Andy - unsere Herzen schlagen für Dich!
Es ist mein klassisches Ritual:
Ich parke meinen grauen Polo auf dem Parkplatz, ich schlüpfe in die Golfschuhe. Locker spaziere ich zum Clubhaus, ein kurzes Hallo am Sekretariat. Dann quer durch die Gastronomie, mit einem neugierigen Blick, was die aktuelle Speisekarte auf der Tafel bietet. Austritt auf die Terrasse - wen sehe ich? Wer sieht mich? Hier eine kurze Umarmung, da ein freundliches ‚Wie geht’s?‘
Nun schnappe ich mir in der Box 415 mein Bag, ein kurzer Stopp bei Lutz, unserem ProShop-Boss, danach spuckt die Ballmaschine 50 Bälle aus…ja, und dann bin ich auf der Driving Range.
Hinten rechts hebt jemand den Arm.
Andy ist das, Andy Arrowsmith, mein Pro, unser Pro.
Andy unterrichtet gerade, aber er hat dennoch immer einen Blick für den, der auf die Driving Range kommt. Ich stelle meine Tasche ab, gehe die 40, 50 Schritte zu Andy. Wenn Andy (und sein Schüler) ein paar Sekunden Zeit haben, erzählt Andy schnell einen (meist frivolen) Witz, ansonsten bleibt’s bei den beiden Worten ‚Alles klar!?‘
Ja, Andy, alles klar!
Alles klar? Nix ist klar! Andy ist nicht da. Seit Wochen schon! Andy ist krank. DAS HERZ!
Von heute auf morgen war Andy nicht mehr auf der Range. Wie ein Lauffeuer hat es sich herumgesprochen im Club. Und jeder dachte das gleiche: Bitte, bitte Andy - werde wieder gesund.
Seit 30 Jahren ist Andy Pro in unserem Club. Damals frisch aus Großbritannien importiert.
30 Jahre Pro an der Pinnau, 30 Jahre Wertschätzung für Andy!
Kinder lieben ihn. Frauen lieben ihn. Wir alle lieben ihn. Denn jeder von uns spürt: Andy liebt nicht nur den Golfsport, er liebt nicht nur seine Familie - er liebt UNS.
Er nimmt sich alle Zeit der Welt, um auch dem Untalentiertesten einen halbwegs vernünftigen Schwung beizubringen, mit dem der dann irgendwann den Ball Richtung Green schlagen kann. Und der dann glücklich von der Runde kommt…den Daumen hoch. Sein Dankeschön an Andy.
Ich gehöre zu Andys Schülern. Jeden Tag, den ich auf dem Golfplatz verbringe, bin ich Andy dankbar. Denn er hat mich auf der Driving Range beobachtet, als ich (damals trotz Handicap 14…) keinen einzigen Ball traf. Wenn ich den Schläger in der Hand hielt, hatte ich das Gefühl, ein Klavier bewegen zu müssen, und wenn ich dann den Schlägerkopf durch den Ball trieb, war ich happy, dass meine Handgelenke nicht gebrochen waren.
Andy beobachtete mich - und kam zu mir. Er gab mir (kostenlos…) ein paar Tipps - so einfach, dass ich es kaum glauben konnte - und der Ball flog. Und flog und flog und flog. Das war die Geburtsstunde unserer Pro-Schüler-Verbindung… und bis heute bin ich glücklich über unsere Liaison!
Andy hat mir nicht nur meinen Golfschwung zurückgegeben, er hat viel mehr! Er hat mir meine Lebensfreude zurückgebracht. Er hat meinen inneren Schwung wieder ausbalanciert.
Und ich weiß, dass das, was ich sage, auf viele zutrifft.
Wenn Andy Dich an die Hand nimmt und parallel mit Dir durch den Ball geht, wenn er Dir dann die gelungene Aktion auf dem Ipad zeigt - dann hat Dein Tag eine neue Bedeutung.
Dann ist es ein guter Tag!
Und nun ist Andy von heute auf morgen nicht mehr da. Er steht nicht braun gebrannt und gut gelaunt auf der Driving Range - er liegt flach im UKE Hamburg, in der Herzchirurgie.
Der Kerl, der so drahtig aussieht, so knackig, der nie auch nur eine Minute zu spät zum Unterricht kommt - dieser Andy braucht Hilfe von Herzchirurgen! Andy braucht Bypässe für sein Herz, sogenannte Umleitungen.
Herzchirurgen nennen die Bypass-OP- die am häufigsten vorgenommene Herzoperation in der westlichen Welt - mittlerweile einen Routineeingriff. Ist es aus deren Sicht sicher auch.
Aber es bleibt eine Operation am Herzen, dem Motor unseres Daseins.
Zu den häufigsten Gründen für eine Bypass-OP zählt die koronare Herzerkrankung (KHK). Allein in Deutschland sind rund eine Million Bürger von ihr betroffen. Dabei besteht eine Verengung der Herzkranzgefäße, die durch Stoffwechselerkrankungen oder Rauchen hervorgerufen wird. Durch die Arterienverkalkung (Arteriosklerose) setzen sich Ablagerungen an den Gefäßwänden fest.
Besonders Männer im Alter zwischen 50 und 60 sind von dieser Herzerkrankung betroffen.
Andy ist um die 60…Manche Herzchirurgen operieren am schlagenden Herzen - die meisten stellen das Herz ab, so dass eine Herzlungen-Maschine die Aufgabe des so lebenswichtigen Organs übernimmt.
Wir sind alle froh und dankbar, dass Andy die Operation gut überstanden hat.
Mittlerweile hat er die Klinik verlassen und wird in einer Reha-Station wieder fit gemacht. So fit, dass er bald wieder auf der Driving Range steht, oben rechts…
Aber die Pinnauer wollten nicht warten, bis er wieder da ist, um Andy dann zu sagen, wie sehr sie ihn wertschätzen, wie sehr sie ihn vermißt haben. Die Pinnauer haben ein dickes Buch mit vielen weißen Seiten am Sekretariats-Tresen hingelegt, so dass jeder die Möglichkeit hatte, seine Gedanken und seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.Und ich finde: Es ist überwältigend!
Ich bin gerührt und berührt. In all den Jahren, in denen ich nun an der Pinnau golfe, habe ich so eine wunderbare Gefühlsexplosion nicht erlebt. Also Andy, mehr geht nicht!
Schone Dich noch ein Weilchen, wirf die Zigaretten weg, höre auf Deine Ärzte und auf Deine innere Stimme. Sie ist bekanntlich die allerehrlichste Stimme, die zu Dir spricht. Und dann kommst du zurück. Zurück zu Deiner Golf-Familie.Wir freuen uns auf Dich. Und wir erwarten Dich mit offenen Armen. Unsere Herzen schlagen für Dich!
PS: Wenn ich mich auf der Driving Range so umgucke und die Schwünge beobachte, denke ich, Du hast viel Arbeit vor Dir…!