WINSTONlinks - das Paradies hat einen Namen!
Gibt es das Paradies? Und wenn ja, gibt es dafür eine Eintrittskarte? Ja, ich habe sie. Sie steckt in meiner Hosentasche. Sie ist aus Plastik...mein Clubausweis Nr. 22090002958339, Golfclub An der Pinnau, hcp 18,4. Diese Karte hat mir den Weg ins Paradies frei gemacht!
Sie hat mich dazu berechtigt, einen der schönsten und ganz sicher ungewöhnlichsten (und auch schwersten...) Golfplätze Deutschlands zu spielen. Das Paradies hat einen Namen: WINSTONlinks!
Und weil es bekanntlich wenig Spaß macht, das Paradies allein zu erleben, bin ich zu zweit gekommen. Mit meinem Freund Günni - natürlich hatte er nicht nur sein Golfbag dabei, sondern auch seine Kamera!
Das Paradies liegt in Meck-Pomm (Wer hätte das gedacht…?), bei Schwerin, eine gute Stunde von Hamburg entfernt. Hinter WINSTONgolf verbirgt sich eine Golfanlage, die wie ein Juwel im Herzen der Urlaubsregion von Mecklenburg-Vorpommern eingebettet ist.
Zum Golferparadies gehören drei Plätze. Der spektakulärste ist WINSTONlinks, kreiert von dem Golfplatz-Architekten David J. Krause. Dieser Kurs ist einfach atemberaubend mit seinen bis zu zehn Meter hohen Dünen. Außer den Dünen bietet der Platz eine faszinierende Besonderheit: Anders als die klassischen Linksplätze, deren Ursprung an schottischen Küsten liegt, befindet er sich nicht am Meer, sondern ist eingebettet im mecklenburgischen Binnenland zwischen Seen, Flüssen und Wäldern.
Und genau auf diesem Linkscourse werden vom 13. - bis 15. Juli die WINSTONgolf Senior Open ausgetragen. Beim einzigen Turnier der Senioren-Tour auf deutschem Boden geht es um ein Gesamtpreisgeld von 350.000 Euro, von dem der Sieger einen Scheck über 51.693 Euro erhält.
Damit zählen die WINSTONgolf Senior Open in Deutschland zu den bedeutendsten Golfevents der Ü50 Tour.
Kein Wunder also, dass Europas beste Senioren im Juli nach Meck-Pomm pilgern, um auf dem rauen und nicht selten windgepeitschten WINSTONlinks zu zeigen, was sie so noch drauf haben. Vorjahressieger Philipp Price aus Wales wird dabei sein - wunderbarerweise auch der großartige Peter Fowler aus Australien. Und besonders erfreulich aus deutscher Sicht: Lokalmatador Sven Strüver läßt sich in seinem ersten Jahr auf der Senior-Tour einen Start vor der eigenen Haustür nicht nehmen.
Wer also grandioses Golf sehen will, der sollte sich diese Julitage in seinem Terminkalender rot markieren.Und für all jene, die auch gern mal mit einem Stacheldraht vor der Hosentasche durchs Leben laufen, sei von mir gesagt: Der Eintritt ist frei!!! Und Parkplätze gibt’s auch genug! Ebenfalls kostenlos. Nix wie hin!
Wir waren schon da, der Günni und ich. Beide Senioren, beide längst Ü50. Zwei, die noch immer einen gepflegten Drive zu bieten haben, gute Annäherungen (ich leg' ihn tot an die Fahne...) und respektable Putts selbstredend.
Günni, das wird nicht einfach...
Aber in WINSTONlinks ist alles anders. Selbst das Gras. Als wir (high noon) starteten, hätten wir gern im Golfcart gesessen. Immerhin zeigte das Thermometer locker 30 Grad im Schatten an, und wenn es darum geht, zehn Meter hohe Dünen zu erklimmen, Ginster, Heidekraut und tiefe Sandkuhlen zu umschiffen, dann ist das natürlich im Golfcart angenehmer, als wenn man seinen Trolley hinter sich her zieht - oder vor sich hinschiebt.
Aber ein Golfcart bekamen wir nicht.
Die freundliche Dame an der Rezeption hat’s uns charmant-überzeugend erklärt: Das Links-Gras sei etwas ganz Besonderes - wenn das von einem Cart befahren wird, bestünde die Gefahr, dass das Gras danach in der Spur verbrennt. Mit anderen Worten: Ein Cart gibt’s nur in besonderen Situationen…ich denke, wenn man Ü100 ist. Also sind der Günni und ich mit unseren Trolleys los.
Geht doch...raus ist der Ball...
Nicht ohne Folgen... Die ersten Schweißperlen nach dem zweiten Abschlag, der erste verlorene Ball ebenfalls. Der Respekt vor den Dünen, die sich imposant vor den Wäldern auftürmen, sowieso. Günni hat’s gut - er hat nämlich seinen Trolley mit Motor aus Hamburg mitgebracht - ich habe (für acht Euro) einen Leih-Trolley, und der bewegt sich nicht auf Knopfdruck, sondern nur, wenn ich meine ganze Körperkraft für sein Vorwärtskommen einsetze…
Gut, dass wir ein Birdie-Book dabei haben. Da lese ich beispielsweise vor meinem Abschlag auf Bahn 4: „Bahn 4 mit einer großzügig angelegten offenen Landezone ist ebenfalls Dogleg. Schneiden Sie dieses nicht zu sehr, da sich der Ball sonst in den Hängen verfängt. Das Fairway ist von Hügeln durchsetzt, aber das Grün wird rechts vorn nur durch einen Bunker verteidigt…nähern Sie sich von links an.“ Hm, das habe ich alles versucht…und eine acht auf der Scorekarte verbucht!
Foto: Günter Corinth
Bahn neun, die Infos im Birdie-Book: „Das geteilte Fairway gibt Ihnen zwei Möglichkeiten, dieses Loch zu spielen. Links entlang ist die Entfernung zum Fairway um einiges kürzer als rechts. Auf der rechten Fairway-Seite indes haben Sie einen besseren Winkel für den Schlag ins Grün. Dieses wird durch Senken verteidigt.“ Stimmt alles. Günni ist rechts rum gegangen - ich links. Auf dem Grün haben wir uns dann getroffen. Wir putteten beide zur 7…
Das bin ich...der linke Arm könnte ein bißchen gerader sein - oder?
Foto: Günter Corinth
Nach der neunten Bahn haben wir eine Gewitterpause einlegen müssen - zwei Stunden später - nach einem Saft und einen 'Strammen Max' - ging es auf die zweiten neun Bahnen.
Witterungsmäßig war das angenehmer - unseren Score hat das nicht soooo wesentlich verbessert. Manchmal mußte ich Günni in einem der riesigen Bunker suchen, manchmal rief er nach mir, wenn er mich vermißte, nach zwei, drei Minuten nicht mehr auf dem Radar hatte. Ich weiß, dass die Pros auch bei dieser Senior-Tour nur gewinnen können, wenn sie Runden von 66, 67 oder 68 spielen.
Gut gelaunt - vor dem Start auf die zweiten neun! Foto: Günter Corinth
Ich hatte diese Schläge auch auf meiner Scorekarte - allerdings nicht nach 18 Bahnen, sondern nach 15! Das ist der Unterschied!
Und genau deshalb werden Günni und ich auch nicht bei der WINSTONgolf Senior open mitspielen, sondern haben schon vorher aufgeteet. Quasi, um den Platz zu testen, allein - ohne Zuschauer links und rechts der Fairways.
Aber ist es nicht schön, wenn die Anzahl der Schläge zweitrangig ist!
Wir haben einen Tag lang den Zauber von Meck-Pomm genossen. Auf der wunderschönen Winston-Terrasse haben wir uns zum Schluss ein kühles Bierchen aus dem Hahn gegönnt, das sogenannte rote Bier, das im Nachbardorf gebraut wird. Sommerbock wird es genannt!
Genau das richtige Bier für Günni und mich - für zwei müde aber glückliche Hamburger Sommerböcke…
Günni mit seiner Kamera. Fotografieren ist hier einfacher als gut zu golfen. Aber Günni kann bekanntlich beides...