Danke Julian, für die Golfrunde in Terre Blanche
Es gibt Golfrunden, die man nie vergißt.
Die meisten Golfrunden beginnen am 1. Tee.
Meine Golfrunde, die immer in meinem Gedächtnis und ewig in meiner Seele bleiben wird, begann auf der Terrasse.
Auf einer Terrasse an der Cote d'Azur.
Mein Sohn Julian, der gerade vom Bäcker knackige Baguette und frische Croissants geholt hatte, fragte mich: "Mein Paps, was machst du eigentlich morgen früh um acht...?"
Gute Frage. "Ich denke, entweder schwimme ich im Pool, oder ich sitze am Frühstückstisch..."
"Morgen früh um acht," sagte mein Sohn, "hast Du eine Abschlagszeit. In Terrre Blanche."
Wie durch ein Wunder stand plötzlich ein Golfbag vor mir. Ich mußte nur noch JA sagen...!
Terre Blanche liegt versteckt in den Hügeln der Provence, unterhalb von Fayence und Tourrettes, ein (richtig) guter Drive von der Cóte d´Azur entfernt. Mit dem Auto zum Flughafen Nizza ist es gerade mal eine Stunde - wer nicht mit dem Auto kommen will, fliegt mit dem Heli ein. Natürlich gibt es auf dem 266 Hektar großen Gelände von Terre Blanche einen Hubschrauberlandeplatz!
36 Golflöcher laden hier zum Spielen ein, im Fünf-Sterne-Hotel werden alle Wünsche erfüllt, die riesige Golfakademie gehört zu den besten Akademien, die die Golfwelt zu bieten hat. Wer ein paar Millionen (egal in welcher Währung) übrig hat, entscheidet sich für eine eigene Villa.. Und wer Glück hat, begegnet dem Mann, der über 120 Millionen Euro investierte, um dieses Golfeldorado für zahlungskräftige Golfer und Golferinnen aus aller Welt zu schaffen!
Dietmar Hopp, mehrfacher Milliardär, Mitbegründer von SAP und Inhaber des exklusiven Golf Club St.Leon-Rot. An seiner (kreativen) Seite der 17fache Toursieger und Golfplatzarchitekt Dave Thomas. Der smarte Waliser hatte den Hopp-Platz St. Leon Rot schon zu einem Juwel designt, ihn beauftragte Hopp, aus einem nicht vollständig erschlossenen Land ein Golfparadies zu schaffen.
Eine Oase der Ruhe im Einklang mit der Natur.
Terre Blanche wurde 2004 eröffnet und verfügt über die beiden international renommierten Golfplätze "Le Château" und "Le Riou“. Die Natur ist hier die Inspiration für die Golfplätze: Täler, Seen, Schluchten, Wasserfälle und Wälder. Der Golfarchitekt Dave Thomas hat es verstanden, die vorhandenen Reliefs und die Vegetation dieses herrlichen Ortes zu erhalten.
Ich habe an diesem sonnigen Südfrankreich-Morgen Le Château gespielt. Julian hat mich zur Anlage gebracht. Nachdem wir den top-gesicherten Eingang passiert hatten, wartete auf dem Parkplatz ein sehr netter Mitarbeiter mit einem blitzblank geputzten Cart, um mir mein Bag abzunehmen und uns zum Caddie-Haus zu bringen.
Ich war natürlich neugierig! Wer spielt mit mir im Flight?
Wer startet morgens um acht mit mir ins südfranzösische Golfparadies?
Niemand.
Ich war allein. Mit meinem Golfcart, den eisgekühlten Getränken und dem Obst im lautlosen Cart, ausgestattet mit GPS.
Ich war allein mit meinen Gedanken.
Allein mit dem Mauersegler und dem Hausrotschwanz, dem Buchfink und der Rautenschwalbe, den typischen Vögeln Südfrankreichs, die über mir kreisten. Allein mit den Segelfliegern, die am blauen Himmel dahinschwebten, allein mit den Helikoptern, die im Landeanflug waren, um Hotelbewohner und Villenbesitzer in ihre Refugien zu bringen.
Mein erster Abschlag?
190 Meter geradeaus…
Ich will ehrlich sein…er landete links, irgendwo im Unterholz.
Aber der zweite, das war für meine Verhältnisse schon ein gehöriger Drive! 165 Meter!
Dieser 18-Loch-Platz mit einer Gesamtlänge von 6 616 Metern ist sportlich anspruchsvoll und bietet ehrgeizigen Golfspielern eine großartige Herausforderung. Die Bunker, die Greens und die Fahnenpositionen bieten den Spielern Spielbedingungen, wie sie sie auf Weltmeisterschaftsturnieren vorfinden. Hier werden die besten Spieler für ihre Präzision und die Länge ihrer Schläge belohnt. Auch gibt es zahlreiche spektakuläre Wasserhindernisse. 2017 belegte Le Château auf der Rangliste des Golf World Magazine UK den Platz 14 unter den besten Golfplätzen in Kontinentaleuropa.
Ich glaube, es war auf der 7. Bahn, als mein iPhone klingelte.
Mein Freund Kurt war am anderen Ende. Ohne mich zu fragen, wo ich gerade bin, fragte er mich: „Ich gucke gerade aus dem Fenster…was hältst Du von einer Golfrunde heute Nachmittag…?“
Sorry Kurt, ich bin schon auf der Golfrunde. An der Cote d'Azur...
Das Gespräch war dann sehr kurz…ich denke, Kurt wäre sicher sehr gern dabei gewesen.
Zwischendurch funke ich Ali an, meinen anderen Freund. Er ist gerade in Kroatien, freute sich aufs Golfspielen.
Wie isses? frage ich ihn.
"Kannste vergessen," sagt er. "Für Wassersportler ist das hier top. Für Golfer eine Katastrophe…“
Und weil es so schön ist, Lebenszeichen aus dem Golfparadies zu versenden, gibt’s für meinen Freund Günni ein paar Fotos auf WhatsApp!
„Wow, sieht ja herrlich aus. Bist Du allein auf dem Gelände? Ich wünsche viel Spaß - und verletz' Dich nicht…“
So isser, der Günni. Immer den kleinen Schalk im Nacken!
Mein Golfcart bringt mich sicher von Bahn zu Bahn, auf dem GPS-Bildschirm sehe ich immer, wo die Bunker liegen, wo Wasser den Ball schlucken kann, wie weit es bis zum Grün ist. Perfekte Technik…die ist sogar so gut, dass das Cart einfach stoppte, als ich auf dem Fairway eine Ecke ansteuerte, die für Carts verboten ist.
Und nun? Ok, Rückwärtsgang - und schnell vom Fairway. Sorry, Terre Blanche-Fairway!
Ich wußte natürlich so einiges über Terre Blanche, als Julian mir die T-Time machte und mir das Greenfee für diese Golf-Domäne schenkte.
Ich hatte mich eingelesen über Dietmar Hopp, den Besitzer dieses Golf-Spa-und Hotel-Areals.
Dietmar Hopp war nicht der erste, der sich in das zwischen Hügeln und Dörfern gelegene Terrain verliebte. Kein Geringerer als 007 und Golffan Sean Connery wollte nach seiner James-Bond-Karriere als Immobilieninvestor aktiv werden und hier in der Provence eine exklusive Wohnanlage plus Golfplatz schaffen. Das wäre auch fast gelungen, wenn dieser versteckte Winkel der Provence nicht einen selbstbewußten Bürgermeister hätte, der sich plötzlich anders entschied. Sean Connery hatte schon Pläne vorgelegt und Bagger anrollen lassen, als sich der französische Ortsvorsteher dann doch stärker erwies als Goldfinger!
Sean Connery mußte seine imposanten Träume von einem Golf-Resort samt pompösem Hotel begraben. 1979 hatte er die Domäne Terre Blanche erworben...als der Schotte Leb Wohl sagen mußte, standen die Türen in Terre Blanche offen für neue Herausforderungen!
20 Jahre später kaufte dann Dietmar Hopp das immer noch nicht vollständig erschlossene Land und investierte mehr als 120 Millionen Euro in 36 Golflöcher, eine riesige Golfakademie und ein Fünf-Sterne-Resort mit allem, was dazugehört.
Nach 18 wundervollen Bahnen beende ich meine Runde.
Ich habe die Schläge nicht gezählt, die ich gespielt habe - wohl aber die Bälle, die ich im Wasser, im Unterholz oder sonstwo verloren hatte!
Neun Bälle!
Neun Bälle für die Ewigkeit!
Was sind neun Bälle, wenn man im Golfparadies sein durfte?
Ich hätte auch zehn Bälle akzeptiert. Oder elf, oder 12.
Meine Laune hätte dennoch nicht besser sein können.
Vor allem auch deshalb, weil mich am Ende mein Sohn erwartete.
„Warte einen Moment,“ sagte Julian und verschwand im ProShop.
Fünf Minuten später war er wieder da - mit einem blauen T-Shirt und einem blauen Cap.
Aufschrift: Terre Blanche!
Julian, ich mache nicht viele Worte.
Vielen Dank für diese Runde. In 39 Jahren Golf habe ich viele Plätze gespielt, auch wirklich aufregende, sogar den Ryder-Cup Platz Valderrama in Andalusien.
Aber Terre Blanche, und Dich in meiner Nähe, das wird immer in meinem Gedächtnis bleiben.
Und vor allem in meiner Seele!
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