Die Golffamilie - eine Familie mit allen Freiheiten...
Habt Ihr Familie? Also Frau und Kinder…und vielleicht auch noch einen Hund, eine Katze oder gar einen Papagei?
Wenn ja, dann seid Ihr das sogenannte Kleinkraftwerk der Gesellschaft. Ich habe gerade gelesen, dass die Familie von uns allen als das stabile Fundament des Lebens angesehen wird, dass sie die Quelle, der Herzbaum von Glück und Zufriedenheit ist und sogar vor Drogen schützen soll!
In BILD habe ich das gelesen, und dort fand ich auch eine repräsentative INSA-Umfrage, die das belegt. Die Studie wurde zum Internationalen Tag der Familie erarbeitet.
Und die wichtigsten Ergebnisse sind:
O Drei Viertel (75 Prozent) aller Befragten sagen, dass die Familie einen positiven Einfluss auf ihre Zufriedenheit hat.
O Für 79 Prozent hat Familie Einfluss auf das Glücklichsein - mit Kindern 87 Prozent, ohne Kinder 70 Prozent.
Ehrlich gestanden, mich überraschen diese Zahlen nicht.
Ich weiß seit Jahrzehnten die Vorzüge einer Familie zu schätzen. Und zu lieben. Die Familie ist wie ein Baum. Die Zweige können in unterschiedlichen Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten zusammen. Und Reinhard Mey, dieser wundervolle kluge Barde, hat schon gesungen: „Je kaputter die Welt draußen, desto heiler muss sie zu Hause sein.“
Als ich die Ergebnisse der Umfrage las, dachte ich im Stillen: Ich habe doch gar nicht nur EINE Familie mit all den Geschwistern, Onkels, Tanten, Cousins und Cousinen, ich habe das große Glück, in ZWEI Familien zu leben.
Nein, nein, nicht das, was Ihr nun gerade denkt. Keine heimliche zweite Parallelfamilie…
Ich spreche von meiner GOLFFAMILIE, die mich nun seit 37 Jahren begleitet.
Was wäre ich - oftmals - ohne sie, ohne meine Freunde, ohne meine Golffreunde!
Ohne die Netze, mit denen sie mich auffangen. Ohne ihren Humor, mit dem sie mich zum Lachen bringen. Ohne ihre Ohren, die mir zuhören. Ohne ihre Augen, die mich sehen lassen, was ich ohne sie nicht sähe. Ohne ihre Gedanken, die mich neu denken und auch mal anders handeln lassen. Ohne ihre Frotzeleien, die Schweres leichter machen. Ohne die Streitgespräche, die die Luft reinigen und zwischenmenschliche Beziehungen stärken. Ohne all die gemeinsamen Golfreisen. Ohne Herrennachmittage, die mittags starten und im Morgengrauen enden - mal da, mal da. Ohne Damennachmittage, bei denen Herren eigentlich gar nicht zugelassen waren…! Ohne all die Gespräche im Clubhaus, bei denen so mancher sein Herz ausschüttet. Ohne Turniere, bei denen schon mal kräftig vor’s Bag getreten wird. Ohne das ‚Hallo‘ auf dem Parkplatz, wenn man eintrifft, ohne das ‚Mach’s gut‘, wenn man die Golfanlage verläßt. Ohne all das Wissen über Gspusis, das ich natürlich immer für mich behalten werde…
Klassisches Familiengeheimnis eben!
Tja, was ist nun die Zauberformel für eine glückliche Golffamilie?
Ich denke, es gibt zwei Zauberformeln.
Die eine ist, dass wir diesen wundervollen Sport mit all seinen Puts und Drives so lieben. Und immer lieben werden - auch nach schlechten Runden.
Die andere Zauberformel für große menschliche Nähe: Jede(r) kann gehen, wann er/sie will. Mit anderen Worten: Kein Druck, kein Einengen - stattdessen Freiheit, Unabhängigkeit pur! 18 Löcher, ein Drink auf der Terrasse...und Tschüß!
Wie erkannte schon Loki Schmidt, die Gattin des einstigen Ex-Kanzlers Helmut Schmidt so richtig: „Die größte Nähe schafft man durch Distanz.“
Recht hat die Frau, und ganz sicher hat sie in ihrer Ehe gewußt, wovon sie spricht…
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