Karl Valentin - er hat meinen Tag gerettet!
Eigentlich wollte ich heute golfen - aber irgendwie war mir nicht danach.
Der Rücken tut mir weh, ich habe schlecht geschlafen, ich war bedrückt, niedergeschlagen. Ich war nicht "der Alte", als den ich mich sonst positiv wahrnehme.
"Seelenblähungen' - das war das Wort, das einer meiner früheren Chefs für diesen Zustand parat hatte.
'Seelenblähungen' - das klingt verächtlich. Und so war es von ihm auch gemeint.
So ein Zustand freilich hat auch Vorteile. Ich flüchtete mich in meinen Ohrenbackensessel und landete bei Karl Valentin. Er hat meinen Tag gerettet!
Karl Valentin - so viele Menschen hat er in seinem Leben zum Lachen und zum Nachdenken gebracht. 1882 wurde er im Münchner Vorstadtviertel Au als Sohn eines Tapeziermeisters geboren - als Valentin Ludwig Fey. Für die Eltern des kleinen Valentin wird sein Geburtsjahr zur Katastrophe. Es sterben seine beiden Brüder Karl (8) und Max (9) an Diphterie. Valentin überlebt die Krankheit nur knapp und wächst wohlbehütet als Einzelkind auf.
Er wird Komiker, Volkssänger und Autor. Er versteht es, große Weisheiten mit seinem Humor zu garnieren. Er beeinflußt mit seinem Humor zahlreiche Künstler - unter ihnen Bertolt Brecht, Samuel Beckett, Loriot, Willy Astor, Gerhard Polt und Helge Schneider.
Mich auch...zumindest hat er mich heute mit seinen Wortkünsten von meinen 'Seelenblähungen' befreit.
Ein paar habe ich für Euch hier parat - hier sind sie.
Gar nicht krank ist auch nicht gesund.
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Ich bin glücklich, wenn es regnet. Denn wenn ich nicht glücklich bin, regnet es trotzdem.
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Da hab' ich ein Leben lang Angst vor dem Sterben gehabt, und jetzt das!
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Herr Richter, ich wollte ja mehr aus der Kasse nehmen, aber es war nicht mehr drin.
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Alle reden vom Wetter, aber keiner unternimmt was dagegen.
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Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.
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Ich freue mich noch heute, dass es mir gelungen ist, den heutigen Tag noch zu erleben.
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Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst müßte es ja Wunst heißen.
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Ich habe Bildung nie mit dem Löffel gegessen, nur mit der Messerspitze.
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Ich bin auf Sie angewiesen, aber Sie nicht auf mich! Merken Sie sich das!
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Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist.
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Als ich das Licht der Welt erblickte und sodann die Hebamme erblickte, war ich sprachlos. Ich hatte diese Frau ja noch nie in meinem Leben gesehen.
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Gut, dass Hitler nicht 'Kräuter' heißt, sonst müßte man ihn mit 'Heil Kräuter' grüßen.
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Die Zukunft war früher auch besser!
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Der Mensch ist gut, die Leute sind schlecht.
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