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Wer, wenn nicht wir!


Nach einer wundervollen Golfrunde mit meinem Freund Ali und dessen zauberhaften und super Golf spielenden Tochter Linda sitze ich an meinem Schreibtisch und checke meine Mails. Ein Ritual, das natürlich mehrmals täglich stattfindet, und das mich wahrlich nicht immer gerade happy macht. Ich weiß nicht, was die Pandemie mit Menschen macht...in keinem Fall erkenne ich positive Veränderungen - nicht im Verhalten, und auch sonst nicht.

Egal, ich kann's nicht ändern.

Aber da ist heute nachmittag, als ich gerade drivte, annäherte und puttete, eine Mail eingetroffen, die mich schwer beeindruckt. Es ist der wöchentliche Newsletter meiner Tochter Katinka, die in Quickborn die glutenfreie Gourmet-Bäckerei www.flourrebels.com betreibt, und die außer den Produktinformationen immer auch ein paar persönliche Worte an ihre Kunden und Kundinnen richtet.


Das, was Katinka heute geschrieben hat, möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Ihre Gedanken sind so klar, so emphatisch, so schmerzvoll und so aufrüttelnd.


Die Überschrift, die Katinka gewählt hat, lautet:


WER, WENN NICHT WIR? Was ist los mit Deutschland? Es gäbe 1001 gute Gründe, zusammenzurücken – zumindest mit den Seelen, von denen sich vermutlich jede einzelne nach 13 Monaten Distanzverordnung nach einer Umarmung sehnt.


Stattdessen entbrennen immer mehr hasserfüllte Debatten. Jeder, der versucht, seinem oder ihrem Schmerz eine Stimme zu verleihen, wird in eine Ecke gestellt, denunziert, des Mordes beschuldigt, für untragbar und – als unser historisches Schandmal –, für rechtsradikal erklärt. Zigtausende sind gestorben. Unzählige trauern um geliebte Menschen. Millionen haben keine Arbeit mehr und auch keine Aussicht, sich wirtschaftlich je wieder zu erholen. 11 Millionen Kinder erleben eine Welt, die wir Erwachsenen uns in unseren schlimmsten Albträumen nicht hätten vorstellen können. Was sind unsere Gedanken dazu, unsere Gefühle? Dürfen wir sie überhaupt noch ausdrücken? Oder haben die auch Ausgangssperre? Dicke Hassrisse ziehen sich durch Familien, die sich ohnehin kaum noch sehen können. Sie zerstören Freundschaften, spalten Kolleg*innen, schneiden den Weg in eine gemeinsame Zukunft ab, weil es nur eine Meinung geben darf, die – glaubt man der Politik – alternativlos ist. Die Diskriminierung ist zum Stilmittel geworden. Covid-19 ist an sich schon grausam und gefährlich genug. Aber irgendwann wird die Herdenimmunität durch Infektion oder Impfung hoffentlich erreicht sein. Doch nicht minder und vielleicht sogar gefährlicher ist es, wie dieses Virus das Schlimmste in Menschen zum Vorschein bringt: erbarmungslose Egos, die jede Achtsamkeit, jedes Mitgefühl, jede Differenzierung vermissen lassen. Eine Art Seeleninfektion, gegen die es keine Impfung gibt!

Jeder Mensch mit Zöliakie hat erlebt, wie es ist, in eine Isolationsecke gestellt zu werden, weil er oder sie anders denkt und lebt als die Mehrheit der Menschen. Jede(r) von uns weiß, wie beschämend und wie aussichtslos Debatten und Erklärungen sein können, oft sogar in der eigenen Familie. Nahezu jeder von uns hat das Gefühl des Ausgeschlossen-Seins am eigenen Leib erfahren. Und wie es sich anfühlt, sich ständig rechtfertigen zu müssen. Jeder Mensch mit Zöliakie, einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung, weiß auch, dass es nicht DAS Rezept gibt, das allen hilft, geschweige denn, sie heilt… nicht einmal eine konsequente, glutenfreie Diät. Sie bewirkt sehr vieles für viele. Aber sie bewirkt leider nicht alles für alle. Entsprechend gibt es auch nicht DAS Rezept gegen Covid-19. Es gibt nur die leise Hoffnung auf Heilung oder zumindest Prävention bei so vielen wie möglich. Und da bewegen wir uns ehrlicherweise nach 13 Monaten immer noch auf allerdünnstem Eis.


Nur eines ist sicher: Die Hoffnung des endgültigen Durchbruchs kann sich NIEMALS und vor allem niemals endgültig auf dem Boden des Hasses, der Ausgrenzung und der Diskriminierung erfüllen. Daran versuche ich immer zu denken, wenn jemand Meinungen vertritt, bei denen mir die Haar zu Berge stehen. Denn in der Wissenschaft und in der Debatte und beim Backen gilt das Gleiche: Die wichtigste Zutat ist immer Liebe. Wann, wenn nicht jetzt? Eure Katinka


Katinka hat so recht: Die wichtigste Zutat ist immer Liebe. Nicht nur beim Backen, sondern im Leben und bei all den anderen Dingen des Alltags: Und dazu gehört natürlich auch unserer Golfsport.

Ohne Liebe zum Ball, ohne Liebe zum Golfsport...ich schwör's Euch...kriegt Ihr keinen Ball dorthin, wo Ihr ihn gern hättet. Gutes Golfen geht nur mit Liebe, mit Swing, mit Ja-Sagen zum Leben. Das gilt auch für mich - deshalb sage ich nach wochenlanger Abstinenz und Tristesse ab heute wieder Ja zum Leben!


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